Fraizer hält strahlend ihre Geburtsurkunde in der Hand und ist stolz dieses Dokument zu besitzen. Damit ist es ihr möglich, ihre Bürgerrechte, die auch in Kenia an eine Geburtsurkunde geknüpft sind, wahrzunehmen.
„Wenn ein Kind keine Geburtsurkunde hat, wird es seiner Zukunft beraubt. Es lebt unsichtbar wie ein Geist.“, sagt UNICEF-Botschafterin Angélique Kidjo*.
Mit der Registrierung der persönlichen Daten (z.B. Name, Geburtsdatums, Eltern) wird der Mensch zum Individuum. Die Geburtsurkunde verleiht dem Menschen seine staatliche Identität. Damit ist er in der Lage, seine Rechte konkret einzufordern. Beispielsweise ist die Geburtsurkunde Voraussetzung für eine Krankenversicherung, legal zu arbeiten, zur Ausübung des Wahlrechtes, aber auch Voraussetzung für den Schulbesuch an einer staatlichen Schule. Des Weiteren erschwert der Besitz der Urkunde Kinderarbeit, eine frühzeitige Verheiratung, Menschenhandel oder er verhindert einen vorzeitigen Militärdienst. Ebenso kann jemand nur Eigentumsrechte erwerben oder gerichtliche Ansprüche durchsetzen, wenn er eine Geburtsurkunde besitzt. Die Geburtsurkunden schützen damit die Grundrechte der Menschen, insbesondere die der Kinder. Leider sind die meisten unserer Schulkinder nicht registriert. Die Ursachen hierfür sind zum einen die mangelnde Kenntnis der Eltern über die Bedeutung dieser Urkunde und zum anderen fehlen ihnen die nötigen finanziellen Mittel, um die Bearbeitungsgebühr für das Dokument bezahlen zu können. Die nachträgliche Ausstellung einer Geburtsurkunde kostet ca. 10 Euro.
Um den Schüler:innen diese soziale und politische Partizipation zu ermöglichen, setzt sich der Verein für die Geburtsregistrierung der Schüler und Angestelltenkinder ein. In diesem Bereich ist unsere Sozialarbeiterin sehr engagiert tätig.
Einerseits informiert sie die Eltern über die Notwendigkeit der Geburtsregistrierung und andererseits hilft sie den Eltern konkret bei den Behördengängen zur nachträglichen Beantragung der Registrierung. Diese Arbeit ist sehr zeitaufwendig, da die Eltern meistens auch keine eigenen Dokumente besitzen und die Geburt der Kinder häufig nicht in einem Krankenhaus bescheinigt wurde.
Dank einer großzügigen Unterstützung der Gangelter Frauengemeinschaft im Jahr 2016 konnten weitere Geburtsurkunden beschafft werden.
Mit einem relativ geringen finanziellen Aufwand von 10 Euro pro Kind wurde das Leben dieser Kinder positiv verändert. Unser Verein möchte um die finanzielle Unterstützung zur Geburtsregistrierung werben, damit auch weitere Schulkinder die verbrieften Schutzrechte erlangen.
*Quellen: https://www.unicef.de/geburtsurkunde