7. Bericht von Josi Küsters – Dezember 2015

Liebe Leser,

nun bin ich wieder aus Kenia zurückgekehrt und möchte Euch heute von meiner restlichen ereignisreichen Zeit meines Aufenthaltes am DIANI Bildungs- und Sozialzentrum berichten.

Nach erfolgreichem Schuljahresende und der Abschlussfeier im November wurden in den letzten Wochen die Vorbereitungen für das nächste Schuljahr getroffen wie z. B. die Schulbücheraktion und die Materialverwaltung.

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Hierbei musste ich wieder feststellen, dass unsere Anforderungen an die Verwaltungsarbeit und an die kaufmännischen Organisationsstrukturen vielen Menschen in Kenia, auch unseren Lehrern und Angestellten, ungewohnt und fremd sind. Deshalb ist in diesen Bereichen unsere Unterstützung und Anleitung auch weiterhin dringend erforderlich.DSCN2168 (640x480)

Zum Glück war Hans Jakob Hauser bereit, die neue Angestellte Constance im Schulsekretariat einzuarbeiten und dem Buchhalter Kelvin die Regeln einer ordnungsgemäßen Buchführung zu erläutern.

Für die Klassenräume des 1. – 5. Schuljahres waren umfangreiche Säuberungsarbeiten erforderlich, die ich mit Pamela und Robai durchführte. Dazu muss man wissen, dass die Wände der Klassenräume aus Gittersteinen gemauert sind, damit eine gute Luftzirkulation erfolgt.

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Nachteilig ist hierbei, dass so viel Schmutz und viele Blätter in die Räume hineinfliegen. Zusätzlich werden die Dachlatten immer wieder von Kleintieren angefressen, weshalb es vom Dach in die Klassenräume rieselt.

Dabei wurden die Schulmaterialien eingesammelt und neu zusammengestellt. Da viele unserer Schüler keine eigenen Stifte und Schreibutensilien wie einen Spitzer, Kuli, Radiergummi oder ein Lineal besitzen, werden diese Materialien vom Verein Projekt Lebensblume e. V. zur Verfügung gestellt. Zunächst wurden alle Stifte aus den jeweiligen Klassenräumen eingesammelt, gespitzt und in schön dekorierte Dosen, die von Schulkindern gestaltet wurden, eingeräumt. Erfreulicherweise wurde unser Materialbestand durch die zahlreichen Sachspenden z. B. Lineale und Bleistifte der Kinder der Martinus Ganztagsschule KGS in Wassenberg-Orsbeck ergänzt.

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Im Januar 2016 wird die Schule wieder um eine Klasse erweitert, so dass demnächst eine 5. Klasse an der Schule unterrichtet wird. Für alle Klassen wurden Materialkisten mit altersgerechten Lernspielen neu zusammengestellt. Diese enthalten selbst gebastelte Spiele aus Pappe, Kartenspiele, Puzzles, Dominosteine, Memories, neu gespendete LÜK-Kästen (Gedächtnisspiele) und Rechenspiele. Bei dieser Aktion wurde ich von den beiden Volontären Chris und Ludwig gut unterstützt, die auch die Bestandslisten der Spiele aktualisierten.

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Bereits Ende November begann die Aufbereitung der Lehrbücher. Zuerst wurden die Bücher aussortiert, gezählt, neu eingebunden und die dringend neu benötigten Schulbücher bestellt. Bücher ohne Außendeckblatt bzw. mit fehlenden Seiten wurden den Schülern zum Üben überlassen. Beim Einbinden der Bücher halfen die Sekundarschüler, die dafür ein Mittagessen erhielten.

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Im Rahmen einer Besprechung erläuterte ich den Lehrern eindringlich die Notwendigkeit des Einbindens der neuen Bücher und forderte sie auf, mit den Schülern die pflegliche Benutzung der Bücher zu üben.

Von dem im Jahr 2014 begonnen Klassenneubau wurden bereits 2 Räume als Klassenzimmer und der Judoraum genutzt.

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Dank der Spenden aus einem Spendenlauf und durch die Einnahmen des Missionsbasars konnte der Innenausbau der letzten beiden Räume fertig gestellt werden. 

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Hierzu haben Udo und Hans Jakob, unsere beiden praktischen Volontäre, Angebote für die Fenster und Türen an mehreren Stellen eingeholt. Zusätzlich beaufsichtigten sie die Arbeiter beim Verputzen und strichen die Fenster vor dem Einbau an.

Zeitgleich beschäftigte sich Abraham, der Hausmeister, mit dem Umbau eines halboffenen Pavillons in ein Büro für den Rektor. Dazu wurden die beiden bestehenden halbhohen Mauern um zwei weitere Mauern erweitert, stabile Drahtgitter von den Mauern bis zum Dach gespannt und eine Türe eingebaut. Dadurch ist der Raum jetzt abschließbar und lässt einen Blick über das gesamte Schulgelände zu.

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Da sich die Kirchengemeinde, die bisher sonntags ihre Messe in unserem Essenssaal abhielt, so vergrößert hat, dass sie dringend größere Räumlichkeiten benötigt, wurde ein großes permanentes Zelt von den Kirchenmitgliedern erstellt. Dieses Zelt dürfen wir zukünftig an Wochentagen mitbenutzen.

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Um den Platz dafür zu schaffen, musste ein alter Baum gefällt werden. Das Holz wurde für die Befeuerung des Schulofens kleinhacken, woran sich außer den Arbeitern auch die Frauen und die Volontäre bis zur Ermüdung beteiligt haben.

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Außerdem haben die Sozialarbeiterin Nelly und ich die Liste der bedürftigen Kinder, für die der Verein Projekt Lebensblume e. V. einen Paten sucht („Needy-Pupils-List“) überarbeitet und nach Rücksprache mit Lehrerinnen ergänzt. Wir haben die persönliche Familiengeschichte nach einem Hausbesuch aufgeschrieben und ein Foto aufgenommen, damit wir bei der Suche von Sponsoren viele Informationen über die Kinder weitergeben können. Die meisten unserer bedürftigen Kinder leben mit ihren oftmals alleinerziehenden Müttern, bei den Großmüttern oder Tanten. Wer einen näheren Einblick bekommen möchte, kann mich gerne ansprechen.

An unserem letzten Wochenende sind Udo, Hans-Jakob, Leonie und ich nach Thika und Naivasha, ins kühlere Landesinnere gereist. Wir konnten die Natur und die Tiere bewundern und gleichzeitig erhielten wir weitere Einblicke ins einfache kenianische Leben.

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Die Kenianer sind trotz ihrer Armut bemerkenswert fröhlich. Wir trafen auch auf die große Reisewelle der Gastarbeiter im eigenen Land, die vor Weihnachten von der schwülen Küste zu ihren Familien fuhren.

In unserem Essenssaal wurde von dem Künstler Polycap eine Weltkugel mit sich umarmenden Kindern aus aller Welt gemalt.

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Dieses Bild symbolisiert, dass wir alle Kinder einer Welt sind und somit den Frieden in der Welt mitgestalten wollen. Alle Mitarbeiter und Volontäre waren vom Gemälde total begeistert.

An unserem letzten Tag an der Schule haben Hans Jakob und ich eine Abschiedsfeier organisiert und dazu alle Lehrer, Angestellte, Volontäre und Unterstützer eingeladen. Als Abschiedsgeschenk erhielten wir die sogenannten Kanga-Tücher mit dem Aufdruck der kenianischen Fahne.

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Zunächst boten wir unseren Gästen Muffins, Plätzchen und Saft an, was für die Kenianer eine Besonderheit ist. Anstatt das Gebäck zu genießen, wurde es von den meisten schnell verzehrt, in der Hoffnung möglichst viele Süßigkeiten abzubekommen.

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Nach dem Essen fand eine kleine Tanzparty statt, bei der wir alle viel Spaß hatten.

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Zum Abschluss bekamen alle Anwesenden noch einmal unsere Lieblingsspeise – die frisch gebackenen Donuts, die allabendlich an einem Stand vor unserer Schule verkauft werden.

Anschließend kaufte ich mit acht Angestellten von den mir persönlich anvertrauten Spendengeldern gemeinsam die üblichen Grundnahrungsmittel wie Ugali (Maismehl), Mehl, Zucker, Tee, Reis, Öl und Seife ein. Sie, d.h. die acht Angestellten und ihre Familienmitglieder waren für die Unterstützung sehr dankbar, da gerade in der Ferienzeit die fehlenden Schulmahlzeiten die Familienkassen enorm belasten.

Nur durch gute Bildung in den kenianischen Schulen, wo Moslems und Christen friedlich zusammen lernen, können Gedanken zur Flucht vermieden werden. So tragen wir alle dazu bei, den Frieden zu bewahren.

Durch Eure Spenden helft Ihr unseren Schülern eine unbeschwertere Kindheit zu erleben und die Hoffnung und Aussicht auf eine gute Zukunft zu behalten.

Ich bedanke mich bei Euch für das entgegengebrachte Vertrauen und wünsche Euch und Eurer Familie frohe, besinnliche Weihnachtstage und einen ruhigen Jahresausklang, ein gesundes, friedvolles und erfolgreiches Jahr 2016, viel Glück und vor allem Gesundheit.

Liebe Grüße

Josi