Mambo? – Wie geht es? Poa? – Gut!
am 20. April landete ich wieder wohlbehalten in Deutschland. Gerne berichte ich Euch von den letzten, aufregenden Wochen.
Die Front des Klassenneubaus wurde verputzt, mit dem Symbol der Lebensblume bemalt und mit dem Motto, der Vision und der Mission der Schule beschriftet.
Bereits seit März erteilte ich den Mädchen der 3. und 4. Klasse Tanzkurse im Gardetanzen. Die Tanzstunden fanden während der üblichen Games-Time stattfand. Es hat mir Riesenspaß gemacht, da die Kinder total begeistert waren.
In der Woche vor Ostern schrieben alle Schüler die Abschlussexamen für den 1. Term. Deshalb nutzten wir Volontäre die Zeit für Arbeiten in die Bücherei. Bereits im März sortierten Sofia, meine Schwester, Nelly, die Sozialarbeiterin, und ich die bis dahin im Abstellraum gelagerten Schulbücher nach Klassen und Fächern.
Die Volontäre Sophia, Laura, Lena und Rosa erstellten die Bücher-Bestandslisten und teilweise wurden die Bücher neu eingebunden. Wir beabsichtigten einen Teil der Schulbücher der Jahrgangsstufen 6 bis 8 zu verkaufen, da zur Zeit keine Schüler dieser Jahrgangsstufen unterrichtet werden. Zwei Exemplare pro Fach wurden für die Bücherei aufbewahrt und die Bücher ohne Umschlag bzw. mit fehlenden Seiten wurden kostenlos an Schüler abgegeben. Beim örtlichen Buchshop erkundigte ich mich nach den ursprünglichen Preisen und zeichnete die zu verkaufenden Bücher mit dem halben Preis aus. Die Bücher wurden in Einkaufskartons gut untergebracht, die ich bei den letzten Einkäufen im Supermarkt erhalten e und mit dem Fahrrad zur Schule transportiert hatte. Zuerst bestellten unsere Angestellten für ihre Kinder Bücher und ein Lehrer einer umliegenden Schule reservierte viele Bücher, so dass nur noch 3 Kartons zum Verkauf stehen.
Den Ostermontag verbrachte ich mit einer kenianischen Familie mit 5 Kindern. Die Familie wohnt in einen ca. 14 qm großen Raum zur Miete. Das Zimmer ist mit zwei Betten, einer Coach, einen kleinen Tisch, zwei Rattanregalen eingerichtet. Ein Koffer dient als Kleiderschrank. In den Regalen stehen einige Töpfe und das Geschirr, wobei nicht für jedes Familienmitglied einen Gedeck und Besteck vorhanden ist. Abends wird der Tisch weggeräumt und eine weitere Liege als Bett aufgestellt. Die Tochter schläft auf einer Strohmatte auf den Fußboden. Das Zimmer verfügt über keinen Strom. Gekocht wird über einen Steinherd auf dem Fußboden. Da die Familie seit Jahren kein Fleisch mehr gegessen hatte, spendete ich für das Ostermahl 10 €. Davon wurde für 7 € für die ganze Familie Hähnchenfleisch gekauft. Das Essen war für alle eine Besonderheit. Nach dem Mittagessen besuchten wir am Nachmittag gemeinsam den Strand.
Nach Ostern begann die letzte Schulwoche des 1. Terms und auf Vorschlag des Schulleiters fanden in dieser Woche bereits die Ferienspiele statt, da die Examen bereits geschrieben waren. Vormittags wurde zunächst in der 2. Schulstunde in verschiedenen Gruppen Deutschunterricht gegeben. Es folgte jeweils vor und nach dem Mittagessen eine 1 1/2 stündige Kreativstunde mit Tätigkeiten wie T-Shirt bemalen, Büchsen bekleben, Ketten aufreihen, Bügelperlen.
Alternativ wurden Tanzstunden mit Stopptanzen, Sportstunden mit Athletik und vielen Ballsportarten wie Volley-, Basket-, Federball, sowie Twister, Seilchenspringen oder Akrobatik (Zirkus) angeboten.
Für die Kindergartenkinder, die bisher keinen Strandtag hatten, wurde ein Plantschbecken aufgestellt und am Donnerstag-Nachmittag konnten fast 50 Kinder nach einander plantschen. Die Kinder waren außer Rand und Band und es war eine Wonne ihnen zuzuschauen.
Am Ende der ersten Woche der Ferienspiele war der Abschlusstag mit der Zeugnisausgabe. Zu Beginn wurde eine Elternversammlung abgehalten. Anschließend fand ein Elternsprechtag statt, bei dem die Lehrer die Zeugnisse sowie Geschenke an den drei besten Schülern und den saubersten Schüler der Klasse austeilten. Bei den Geschenken handelte es sich um Sachspenden aus Deutschland – besonders begehrt waren Regenjacken, Sport-T-Shirts und Stiftemappen.
Am Vormittag des letzten Ferienspieltages wurden Vorbereitungen für den am Samstag geplanten Strandsäuberungstag und den am Nachmittag geplanten Judowettkampf getroffen. Es wurde ein Wettkampfplan erstellt, die Küchenfrauen und die Lehrerinnen kochten und Sophia und Laura bemalten die T-Shirts mit der Aufschrift „DIANI Judo- und Karateclub“. Um 1 Uhr startete der Judowettkampf. Da ich in den letzten beiden Wochen am Judotraining teilgenommen hatte, sollte ich einen Judoanzug anziehen und die von mir erlernten Übungen vorführen
Danach startete der von Masha geleitete Wettkampf in verschiedenen Gewichtsklassen. Anstatt einer Urkunde oder Medaille erhielten die Gewinner von mir gestiftete Sachpreise. Das waren Mehl für Chapati (Fladenbrot) und Maismehl für Ugali.
Dadurch konnten die Kinder ihre Familien unterstützen und darüber haben sich alle sehr gefreut. Mit der Vermieterin des Volontärhauses führte ich Verhandlungen bezüglich notwendiger Reparaturarbeiten. Der zugesagte Anstrich des Wohnzimmertisches war nicht fertig gestellt und die beiden Verandas und die Fenster bedurften ebenfalls eines neuen Anstriches. Daraufhin beauftragte die Vermieterin kurzfristig die Handwerker und nun erstrahlen die Fenster und die Veranda wieder im neuen Glanz. Ebenfalls wurde die Türe zur Dusche aufwendig abgeschliffen und angestrichen.
Die Klassenräume, die während der Ferienspiele nicht genutzt wurden, dienten vorübergehend als Lagerort für die Nähmaschinen, Rollstühle sowie die Rollatoren, die noch vom letzten Jahr aus dem Hilfsgütercontainer vorhanden waren. Alle Sachen wurden gründlich gesäubert. Trotz Reparaturbedürftigkeit konnten die Nähmaschinen gegen einen geringen Preis an unsere Angestellten abgegeben werden. Für die kostenlose Abgabe von fünf Rollstühlen und einen Rollator waren schnell behinderte Menschen gefunden, die uns über ihr persönliches Schicksal berichteten. Alle waren von der Hilfeleistung sehr berührt und dankbar. Leider konnten wir weitere Anfragen nicht bedienen. Die übrigen Rollatoren sollen dem nahegelegenen Krankenhaus übergeben werden.
Damit das DIANI Education Center in Kenia gegenüber Behörden und anderen Institutionen als eine Charity-Organisation (gemeinnütziger Verein) deutlicher erkennbar ist, wurde eine Selbsthilfegruppe aus Eltern-, Lehrer-, Mitarbeitervertretern und Vertretern des Vereines Projekt Lebensblume e.V. gegründet, die sogenannte CBO Commutiy Based Organisation. Seit Anfang April leitet diese Organisation das Bildungszentrum. Der Schulleiter Samuel musste mit Abraham deshalb viele Behördengänge erledigen.
An meinem letzten Tag in Kenia fand ein reger Informationsaustausch statt mit Susanne, der Betreuerin der Lehrer und Volontäre, die nach ihrem einmonatigen Aufenthalt in Deutschland nach Kenia zurück kehrte. Sie wird bis Ende September 2015 vor Ort das Projekt betreuen.
Während meines gesamten Aufenthaltes wurde ich wiederholt um Geldspenden -vorwiegend für Lebensmittel und für Schuluniformen – gebeten. Auch am letzten Tag kaufte ich gemeinsam mit mehreren bedürftigen Familien Grundnahrungsmittel wie Mehl, Öl, Reis, Bohnen und Seife, Waschpulver etc. ein. Die Begünstigten hatten vor Freude die Tränen in den Augen stehen und dankten mir innig mit den Worten „God bless you“.
Ich blicke zurück auf vier bewegte Monate mit bleibenden Erinnerungen an die Begegnungen mit den dankbaren Kindern/Eltern und bin zufrieden mit den erreichten Zielen. Ich konnte feststellen, dass sich das gesamte Projekt positiv weiterentwickelt hat und mich davon überzeugen, dass die Geld- und Sachspenden wirklich bedürftigen Menschen und ihren Familien zugutekommen.
Kaum zu Hause, habe ich bereits mit den Vorbereitungen für meinen nächsten Kenia-Aufenthalt im Herbst 2015 begonnen. Neben Geldspenden sammele ich u.a. Regenjacken, Fußballtrikots und Judokleidung, insbesondere für Kinder. Über die Sachspenden würde ich mich sehr freuen. Auch unterstütze ich intensiv das Patenschaftsprojekt. Gerne bin ich bereit, über die persönlichen Lebensumstände der möglichen Patenkinder und ihrer Familien zu informieren.
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