Bericht von Valentin vom 01.10.2014 – 25.03.2015

Mein Volontariat an der DIANI Montessori Academy habe ich in der Zeit vom 01. Oktober 2014 bis zum 25. März 2015 absolviert.

Gemeinsam mit einer anderen Volontärin, Julia, war es für uns erst einmal schwierig, uns im Projekt einzubringen, da einem niemand Aufgaben „zuweist“. Im Projekt ist es üblich, dass sich jeder entsprechend seiner Neigungen und Fähigkeiten selbständig einbringt. Die Antwort auf viele Fragen hieß oftmals: „Feel free“. Jedoch war das auch nicht weiter schlimm, weil es für uns so viele neue Dinge zu entdecken gab. Zum einen waren wir von dem paradiesischen Strand ‚Diani Beach‘ euphorisiert und zum anderen war ich von der Schönheit der Schule und dem dauerhaften Lächeln der Kinder überrascht.

Nach einigen Tagen Aufräumen des Schneider-Raumes, Fußballspielen mit den Kindern, Erkunden des Schulgeländes und des Ortsteils DARAD, erstellten Julia und ich dank der Mithilfe der Lehrerin Evelyn einen Stundenplan, der vorsah, dass wir Deutsch- und Kunstunterricht gaben.

Also beschäftigten wir uns die nächsten Wochen hauptsächlich damit, den Kindern der Klassen 1 – 4 ein paar Grundlagen in Deutsch beizubringen und das Wissen, das sie bereits von anderen Volontären gelernt hatten, aufzubauen. Dabei war ich überrascht, wie schnell die Kinder meine Lehrerautorität akzeptierten und wie viel Spaß sie am Deutschlernen hatten. Lernspiele wie Hängemännchen waren dabei besonders beliebt.

Faszinierend war auch, mit welcher Ausdauer und welch erstaunlichem Enthusiasmus die Kinder Papierflieger bemalten, bastelten und über den Schulhof warfen. Das war beispielsweise ein Bestandteil unseres Kunstunterrichts.

Dann hatten wir ein paar freie Tage, da die Abschlussprüfungen der Klasse 8 bevorstanden. Wir nutzen diese, indem wir mit dem Judolehrer Masha die Küste nordwärts fuhren. Wir waren in den Orten Malindi und Kilifi, wobei sich das Backpackers in Kilifi durch die traumhafte Lage und das ökologische Prinzip auf dem es aufgebaut ist, am meisten gelohnt hat.

Als nächstes organisierten wir vier Volontäre (Mathies, Anna, Julia und ich) einen Lehrer-Workshop, bei dem über das Montessori-Prinzip informiert wurde, die Lehrer verschiedene Formen der Gruppenarbeit kennen lernten, der Unterschied zwischen mathematischen Flächen und Körpern verdeutlicht und die englische Lautschrift erläutert wurde Dieser Workshop verlief entspannt und wurde durch ein paar lustige Lieder, die gemeinsam gesungen wurden, aufgelockert.

Nun war die Zeit der Ferienspiele gekommen, die wir aufwendig vorbereitet hatten. Im Mittelpunkt standen die Fußballweltmeisterschaft und die Piratentage. Überraschend war, dass die Kinder gar nicht wussten, was Piraten sind. Wir erzählten ihnen davon, verkleideten uns dann als Piraten verkleidet und bastelten die gleiche Ausrüstung (Augenklappe, Kopftuch usw.) mit den Kindern. Zur Durchführung einer Schatzsuche wurden die Kinder in Gruppen eingeteilt. Dabei waren verschiedene Stationen und Parcours zu meistert wie z. B. Eierlaufen (anstatt eines Eies wurde ein Tennisball genommen), Hangman- und Mister-X-Spiele. Bei jeder erfolgreich durchlaufenen Station bekam die Gruppe einen neuen Hinweis auf ihrer Schatzkarte. Am letzten Tag gab es die Schatzsuche, bei der wir für jede Gruppe einen Schatz mit Süßigkeiten auf dem Schulgelände versteckt haben. Insgesamt waren die Ferienspiele ein großer Erfolg, bei dem nicht nur die Schüler, sondern auch die Lehrer ihren Spaß hatten.

Bevor die Ferien aber begonnen haben, gab es noch den Closing-Day, welcher eine Zeremonie aus Zeugnisverleihung und Vorführung von einstudierten Unterhaltungsaktivitäten ist. Wir haben uns mit einer großen Gruppe von Kindern eine eigene Choreografie zum Titel „Black or White“ von Michael Jackson ausgedacht und zusammen vorgetanzt, was große Begeisterung auslöste.

In den 7-wöchigen Ferien machten wir eine Safari und sind durch das Land gereist. Abgesehen davon, dass man in Kenia unglaublich toll reisen kann, fand ich es besonders interessant, wie verschieden die Natur in Kenia ist. An einem Tag war man noch an der heißen Küste, am anderen in einem gebirgsähnlichen Gebiet (Rift Valley) mit tollen Seen und am nächsten stand man im Dschungel. Und überall war man von traumhafter Landschaft umgeben.

Als die Ferien zu Ende waren und das neue Jahr, habe ich bei dem großen Projekt mitgeholfen, wofür Mathies und Anna hauptverantwortlich waren: dem Bau der Judohalle.

Ich habe erfahren, dass in Kenia alles sehr langsam geht und egal, was für eine Kleinigkeit erledigt werden muss, es dauert immer viel länger als erwartet. Und trotzdem haben wir es geschafft, die Judohalle grade noch rechtzeitig fertigzustellen.

Abschließend habe ich in der Umgebung der Schule noch Straßenschilder aufgestellt. Dafür habe ich Holz gekauft und mit Hammer und Meißel sowie einem ‚Driller‘ für die Rundungen der Buchstaben, die Straßennamen wie z. B. „Montessori Avenue“ oder „Ua la Uhai Street“ (Kiswahili für „Flower of Life“) in das Holz eingraviert und mit den Farben der Schule (orange und grün) bemalt. Abraham und Dalu, die zwei Alleskönner der Schule, waren mir beim Verhandeln der Preise für die Materialien und auch bei der Anbringung der Schilder eine große Hilfe. Traveler Digital Camera

Ein besonderes Highlight für die Kinder war der Strandtag, den wir zwischendurch organisierten. Obwohl die meisten Kinder nicht schwimmen können, hatten sie nach einiger Zeit ihre Angst überwunden und plantschten dann im seichten Wasser herum. Am Strand spielten wir mit ihnen Fußball und veranstalteten andere sportliche Aktivitäten wie Wettrennen oder Fangen. Die Kinder, Lehrer und wir Volontäre hatten dabei einen riesigen Spaß.

Rückblickend war das halbe Jahr in Kenia die spannendste Erfahrung meines Lebens. Ich kann jedem empfehlen, der die Möglichkeit hat, nach dem Abitur oder Studium eine Auszeit zu nehmen, diese in Kenia zu verbringen. Es ist ein unheimlich schönes Land.