Projekt: „Judo Dojo“ – Planung, Bau und Gestaltung der neuen Judohalle Oktober

Während der Zeit  vom 10.10.2014 bis zum 09.02.2015 an der DIANI Montessori Academy in  Kenia  lernten Anna und ich  Masha kennen, den engagierten Judo- und Karatelehrer  der Schule.

Wir trainierten phasenweise sogar jeden Abend mit ihm und seinen Freunden. Anna, Julia und ich legten eine Prüfung ab und durften uns anschließend den „gelben (bzw. orangen) Gurt“ um die Hüfte knoten. 

DSCI2223 (640x480)

Kein Wunder, dass die Kinder auf den Judo- und Karateunterricht total abfahren und mit Begeisterung an Mashas Training teilnehmen. Es macht ihnen nicht nur Spaß, sondern gibt ihnen auch Selbstvertrauen, lehrt ihnen Respekt sowie Disziplin und es ist natürlich auch eine wohltuende Abwechslung zu den üblichen Schulfächern wie Mathe und Englisch.

Das neue Schulgebäude
Glücklicherweise befand sich bereits zu unserer Ankunft ein neues Schulgebäude im Rohbauzustand auf dem Schulgelände. Leider fehlte dem Verein Lebensblume e.V. die finanzielle Unterstützung, dieses Gebäude fertigzustellen. Gemeinsam mit Masha und Christina planten wir ein neues Judo- und Karate Dojo im Eckraum des Gebäudes.Bautenstand__10_2014

Anna und ich haben einen Spendenaufruf mit Bildern des Rohbaus und der Bitte um Unterstützung an unsere Eltern und Verwandten geschrieben. Schließlich kamen knapp dreitausend Euro zusammen, unsere Eltern haben einen erheblichen Beitrag dazu geleistet. Unter anderem hat Annas Mutter in ihrem Kindergarten eine Spendenaktion initiiert, bei der die Kinder Plätzchen gebacken und verkauft haben. Somit konnten wir Mitte Dezember mit dem Ausbau des Eckraumes (siehe oben) starten. Zunächst standen Verputzungsarbeiten und der Fenster-/Türeneinbau auf dem Programm. Mithilfe von Abraham, unserem Facility Manager (oder wie er sich beschreiben würde: „Father of the nation“) waren schnell das nötige Material und die Facharbeiter zum Verputzen organisiert.

7 Judoraum vorher (800x536)

Während der Ferienspiele versuchte ich immer mal wieder bei den Baumaßnahmen mit anzupacken, z.B. den Beton für die Bodenplatte zu mischen. Es schien, dass manche Arbeiter dachten, ich wolle ihnen die Arbeit wegnehmen und sie meine Unterstützung nicht als Hilfe empfanden. Anstatt an geeigneter Stelle weiterzumachen, setzten sie sich und sahen mir zu. In Kenia dauert alles ein bisschen länger, ganz nach dem Motto „Pole pole“. Deswegen ist es nicht verwunderlich, wenn die Arbeiter eine Stunde später als verabredet kommen und auch während des Tages die Arbeit eher entspannt angehen. Allerdings ist das europäische Arbeitstempo bei der permanenten Hitze auch nicht möglich.

DSC01131

Als die bestellten Metallfenster bzw. -gitter (in Diani sind Glasscheiben wegen des Klimas eher unpraktisch) endlich da waren, montierten Abraham und ich diese mit Dübeln. Nachdem die Betonbänke an den Fensterseiten fertig waren, war die Arbeit der Facharbeiter erledigt. Wir Volontäre (Julia, Valentin, Anna und ich) konnten nun alles zum Streichen vorbereiten. Dazu musste zunächst eine geeignete Farbe gekauft werden, was sich als gar nicht so leicht herausstellte. Die Materialien sind in Kenia sehr unterschiedlich zu den uns bekannten und eine fachmännische Beratung in einem kleinen Shop nicht immer leicht zu verstehen, geschweige denn überhaupt eine zu bekommen. Jedenfalls grundierten wir zunächst die Wände mit einer Art Seifen-Spülmittel-Mixtur (Abrahams Rezept) – riecht viel besser als Tiefgrund – und strichen anschließend die Wände in den Schulfarben weiß und orange. Außerdem wurden die Wände in Absprache mit Masha von Anna und Julia mit tollen Judobildern versehen und mit passenden Schriftzügen, z.B. Dojo-Regeln (durch Valli) abgerundet. Diese Bilder haben Anna und Julia frei aus der Hand gezeichnet; die tagelange Konzentration hat sich aber sichtlich gelohnt.

7Judoraum (600x800)7 (800x600)

In der Zwischenzeit kümmerte ich mich um neue Judomatten. Nach unserer Idee sollte der Raum komplett ausgenutzt und mit neuen Judomatten ausgelegt werden, um einen maximalen Trainingsplatz zu erhalten. Deshalb stellte sich die Frage: „Wohin mit den Judoanzügen?“ Im alten Raum war – im Gegensatz zum neuen Judo-Dodo – ein abschließbarer Nebenraum vorhanden. Die Lösung war eine durchgehende Metallstange, die wir oberhalb der Fenster anbrachten. Seitdem werden die Judoanzüge mit Kleiderbügeln zum Lüften (ganz wichtig!) aufgehangen und können während des Trainings zu einer Seite verschoben werden, um ausreichend Frischluft zu bekommen. Leider waren die Dübel bzw. die Mauersteine nicht so stabil wie erhofft und beim ersten Aufhängen der Anzüge kam uns die Eisenstange entgegen. Aus diesem Grund verstärkten wir die Aufhängung der Stange mit Bolzen, die komplett durch die Wand gehen.

DSCN5089 (800x600)

Zu guter Letzt organisierten wir noch Vorhänge, um vor allem die neuen Judomatten gegen den Staub der naheliegenden Straße zu schützen. Die Fertigstellung der Judohalle war zeitweise ein bisschen Nerven aufreibend, aber wenn man nachher das Ergebnis betrachtet, wird man dafür mehr als entschädigt und kann stolz auf seine Arbeit sein.

DSCN6763 (800x600)

7 Judoraum nachher (800x536)

Die Kinder können im neuen Dojo sogar Wettkämpfe zwischen den einzelnen Klassen veranstalten und an der Stelle bleibt einem fast die Spucke weg, wenn man sieht, wie die Kinder dabei ihre Emotionen zeigen. Alle toben, springen, klatschen und feuern ihre Klasse an, sodass ich Ohrenschützer empfehlen würde. So viel Begeisterung auf einem Haufen bekommt man nur selten zu sehen!