Bericht von Julia vom 01.10.2014 bis zum 02.02.2015

Am 01. Oktober 2014 startete das Abenteuer „DIANI“, eine Reise nach Kenia und ein Volontariat am DIANI-Education-Centre mit unglaublich beeindruckenden Momenten, die noch lange in meinem Herzen sind. Gelandet am Flughafen Mombasa strömte die heiße afrikanische Luft auf Valli, Volontär, und mich zu und mit den ersten Schritten aus dem Flughafengebäude stürzten wir uns in ein viermonatiges Abenteuer mit ergreifenden, lustigen, schockierenden, lehrreichen und unglaublich beeindruckend schönen Momenten. Schon auf dem Weg in unsere neue Heimat DIANI wurde uns bewusst, dass ab jetzt ein komplett neuer Lebensabschnitt auf uns zukommen würde. Eine Fahrt vorbei an Wellblechhüttchen, unglaublich vielen Menschen, Frauen, die Waren auf ihrem Kopf transportierten, Ziegen, Kühen, Hühner, die am Straßenrand vorbei flitzten. Uns begegneten Menschen, die Wasser, Nüsse, Bananen oder den größten Krimskrams durch die Autofenster verkaufen wollten. Es ging vorbei an Palmen, roten Wegen, an Matatus, Piki Pikis, TukTuks, die öffentlichen Verkehrsmittel, die kreuz und quer über die Straßen cruisten.

Nach den ersten Wochen an der DIANI Montessori Academy fiel es mir immer leichter, mich im afrikanischen Schulrhythmus einzufinden und aktiv an der Schule mitzuhelfen. Ganz nach dem kenianischen Sprichwort „If you are in a rush, you are in the wrong place – Pole Pole“ hieß es, die deutsche Struktur und Ordnung einzupacken und sich voll und ganz auf den afrikanischen Lebensrhythmus einzulassen. So haben Valli und ich bis zu den Sommerferien, die bereits Ende November anfingen, zunächst einmal versucht, Unterricht in Deutsch und Kunst im Kindergarten und in den drei Grundschulklassen zu geben. Das ging relativ schnell, da die Lehrer einem direkt die ganze Klasse überließen, obwohl man eigentlich nur mal zuschauen wollte. Im Deutschunterricht wurden zunächst die bereits durch vorherige Volontäre gelehrten Vokabeln fleißig auf spielerische Art und Weise wiederholt, was jedoch auch schwierig war, da die Kinder normalerweise Frontalunterricht gewöhnt sind.

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Im Kunstunterricht wurde es dann kreativer. Zahlreiche Mandalas wurden mit großem Interesse gemalt, Geschichten vorgelesen und diese illustriert, Papierflieger fleißig gebastelt und die Wasserfarbkästen wurden rausgeholt, wobei diese Aktivität das eine oder andere Mal im Desaster endete und wir von oben bis unten voll mit Farbe bekleckst die Klasse verließen. Durch die Unterrichtseinheiten bauten wir eine gute Beziehung zu den jungen Schülern, den Lehrern und zu den Angestellten auf. Frei nach dem Motto „Feel Free“ durften wir alles alleine auf die Beine stellen. Dabei wurden wir von jedem an der Schule hilfsbereit unterstützt. Neben dem Unterrichten haben Anna, Mathies, weitere Volontäre, Valli und ich den Closing Day, einen Abschlusstag für die Kindergartengruppe 3, die Kinder, die nach den Ferien die erste Grundschulklasse besuchen, eine Lehrerfortbildung

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und die Ferienspiele mit Piratentagen zusammen geplant und durchgeführt.

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Des Weiteren haben wir gemeinsam mit schwedischen Volontären der Nichtregierungsorganisation (NGO) East African Whale Shark Trust eine Müllsammelaktion mit den Kindern der DIANI-Montessori-Schule organisiert. Es erfolgte eine wilde Matatufahrt mit gefühlten 40 Leuten in einem Matatu zum Strand. Dort wurden die Kinder zum Müll sammeln in Gruppen aufgeteilt. Dabei wurde hoffentlich das Umweltbewusstsein der Kleinen etwas gestärkt und auf die Vermüllung der Meere und vor allem auf die Auswirkungen aufmerksam gemacht.

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Am Ende gab es Kekse, Limo und jede Menge Spielzeug für die Schüler /-innen. Es war einen super Tag am Strand. Auch auf dem Schulhof wurden ab und zu Müllaufräum-Wettbewerbe gestartet. Das Umweltbewusstsein in Kenia ist leider noch nicht so ausgeprägt wie bei uns.

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Nach den Sommerferien, in denen Valli und ich einmal quer durch Kenia reisten (absoluter Tipp!) und wir Weihnachten und Silvester am Strand feierten, verbrachten wir die restliche Zeit damit, den neuen Judoraum zu streichen und zu gestalten.

Kenya Reiseroute (600x800)

Letztendlich hat sich die Zeit, die wir in diesen Raum investiert haben, wirklich gelohnt. Ebenso haben Anna und ich den Raum der DIANI Music School mit Tiermotiven aus dem Musikbuch verschönert.

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Habari ya asubuhi? Nzuri sana, na wewe? Nzuri, ahsante! Dies war in Diani unsere allmorgendliche Begrüßung mit fast jeder einzelnen Person auf dem Schulgelände. Dank der Swahili Stunden, die uns unsere lieb gewonnenen kenianischen Freunde, Masha, der Judolehrer, und Gloria, die Schulangestellte, anfänglich jeden Montag Abend erteilt haben, beherrschen wir nun ein paar Swahili Vokabeln, die in manchen Situationen wirklich Gold wert waren. Diese Abende waren sehr schön, weil wir dadurch unglaublich viel von der kenianischen Lebensweise mitbekommen konnten und Freunde gewannen, die unsere Zeit in Kenia noch schöner machten. Zu guter Letzt kann ich nur sagen, dass die Zeit in Kenia sehr prägend war und ich unglaublich beeindruckende Erinnerungen mit nach Hause nehmen konnte. Das große Glück, ein solches Land für sich entdecken zu können, andere Lebensumstände kennenlernen zu dürfen und nun aus einem komplett anderen Blickwinkel auf die Welt und auf unser Leben sehen zu können, hat leider nicht jeder. Es ist wunderbar zu wissen, dass es Menschen gibt, die wirklich nicht viel haben und dann trotzdem das größte Lächeln auf den Lippen haben und total herzlich sind. Ich werde nie vergessen, wie sehr ich mich über die Cola gefreut habe, die mir Masha am Morgen meines Geburtstages total stolz geschenkt hat. Genau das liebe ich an Kenia!

Kwaheri Kenya, du hast einen großen Platz in meinem Herzen gefunden!

Übersetzungen:
Pole Pole = langsam, langsam

Habari ya asubuhi? = Guten Morgen und wie geht es?

Nzuri sana, na wewe? = Sehr gut und dir?

Nzuri, ahsante!  = Gut, ich danke Ihnen!

Kwaheri Kenya = Auf Wiedersehen, Kenia

Ferienspiele „Piraten“ siehe Annas Bericht