Am Sonntag, den 16.03.2015 landete ich um 3.00 Uhr in Mombasa. Trotz der unmenschlichen Ankunftszeit wurde ich von Josi, Volontärbetreuerin, am Flughafen erwartet. Mit dem Taxi und der Fähre, die zum Glück nicht lange auf sich warten ließ, fuhren wir zum Volontärhaus nach DIANI. Um 6.00 Uhr morgens angekommen, fiel ich dann nach der langen Reise in einen tiefen Schlaf. Am Dienstag, den 17.03.2015 war mein erster Schultag als Volontärin an der DIANI Montessori Academy. Sophia und Laura, zwei weitere Volontärinnen, zeigten mir das Schulgelände und stellten mich dem Schulpersonal vor. Sie machten mir das Ankommen in DIANI sehr leicht.
Schon länger war eine Zahnputzlektion für die Schüler/-innen der DIANI Montessori Academy geplant, da sie teilweise sehr schlechte Zähne haben und auch häufig mit Zahnschmerzen kämpfen. Deshalb hatte ich aus Deutschland 30 Packungen Zahnpasta mitgebracht, da diese in Deutschland wesentlich preiswerter sind als in Kenia. Die erforderlichen knapp 200 Zahnbürsten hatte Sophia bereits organisiert. Wir drei – Sophia, Laura und ich planten gemeinsam die Zahnputzaktion, mit dem Ziel, dass die Kinder das Zähneputzen kennenlernen (für einige völlig neu!), Spaß daran finden und vor allem die Bedeutung der Zahnpflege erkennen. Dafür waren einige Vorbereitungen nötig: Plakate, die unter anderem die praktische Umsetzung des Putzens grafisch dargestellt und die Schüler/-innen langfristig an das Zähneputzen erinnern sollten wurden gestaltet. Für jede/n Schüler/-in wurde eine Zahnbürste mit Namen versehen und für jede Klasse einen „Zahnbürsten-Halter“ mit Unterstützung von Abraham, Angestellter der Schule, gebaut.
Weiterhin reimten wir einen Songtext und bereitet Unterrichtsstunden zum Thema Zahnhygiene vor.
Der Unterricht selbst bestand aus einem theoretischen und einem praktischen Teil. Der Theorieteil umfasste die Themenbereiche: Bedeutung der Zähne und ihre Funktion. In Partnerarbeit stellten die Schüler die Anzahl ihrer Zähne fest. In den höheren Klassen konnten wir gutes Vorwissen zum Thema Zahnpflege feststellen. Anhand von Anschauungsmaterial wurde besprochen, welche Nahrungsmittel für die Zähne gut bzw. schlecht sind. Beispiele für gute Nahrungsmittel waren Wasser, Tomaten, Milch und Joghurt. Für die Demonstration von eher „schlechten“ Nahrungsmitteln brachten wir unteranderem Cola, Zucker und Kekse mit.
Die Einteilung durch die Schüler gestaltete sich schwieriger, denn die Schüler waren der Annahme, dass Cola gut für die Zähne sei! Hier war Überzeugungsarbeit nötig. Außerdem führte Laura innerhalb des Theorieteils mit den Schüler/-innen eine Trockenübung durch, und zeigte so das richtige Zähneputzen.
Um den Spaßfaktor zu erhöhen und die Motivation, die ohnehin schon vorhanden war noch zu steigern, studierten wir mit den Kindern den Songtext ein. Hier der einprägsame Songtext:
„We brush our teeth every day,
this keeps pain and hurt away.
Outside, inside, edge and tongue,
teethbrushing is so much fun!“
Dann erhielt jeder Schüler einen Keks (so sollte sich das Putzen lohnen!). Anschließend wurden die Schüler in drei Gruppen eingeteilt und jeder erhielt die mit Namen versehene Zahnbürste
Jede Gruppe übte an einer Wasserstelle auf dem Schulhof fleißig das Zähneputzen. Dabei waren deutliche Unterschiede im Umgang mit der Zahnbürste zu erkennen. Die einen waren offensichtlich mit der Zahnpflege vertraut, andere hingegen wussten kaum wie man eine Zahnbürste hält. Das spiegelte sich auch im Zustand der Zähne deutlich wider. Nach der etwas nassen Aktion wurden die Zahnbürsten wieder in den Halter gestellt und dieser dem Klassenlehrer ausgehändigt. Jedes Kind zeigte uns die geputzten Zähne. So konnten wir die Kinder mit besonders schlechten Zahnen erkennen und sie einen Besuch beim Zahnarzt organisieren. Als alle Klassen inklusive der Kindergarten-Gruppen den Zahnputzunterricht mitgemacht hatten, beobachteten wir in der darauf folgenden Woche, ob die Klassen das tägliche Zähneputzen beibehielten. Mit großer Freude stellen, wir fest, dass die Schüler/-innen mit ungebrochener Motivation ihre Zähne putzten! Tag für Tag!
Nach einer Woche gingen wir dann ein zweites Mal in die Klassen mit der Intention das Gelernte aufzufrischen und das Zahnputzverhalten zu überprüfen. Dafür brachten wir Plakate mit, die wir in den Klassenräumen aufhingen. Im Unterricht erkundigten wir uns, ob und wie das Zähneputzen praktiziert wurde. Auch mit den Lehrer/-innen führten wir diesbezüglich Gespräche. Als Highlight der Stunde bekam jede/r Schüler/in eine eigene Zahnbürste geschenkt, die zum Gebrauch zuhause gedacht ist. Die Kinder konnten es teilweise kaum glauben und steckten die Zahnbürste erst nach mehrmaliger Bestätigung („This is YOURS! You can take it home!“) in ihre Schultasche.
Es wurden Zahnpastatuben bei der Sozialarbeiterin Nelly im „social-office“ deponiert.
Nach dieser gelungenen Aktion waren Sophia, Laura und ich zwar froh und auch etwas stolz, zurückgelehnt haben wir uns aber nicht! Gleich stürzten wir uns auf die Planung von „German-Lessons“ und den bevorstehenden „Holiday-Games“ – Berichte hierüber möchte ich an dieser Stelle keinem vorwegnehmen!
Rückblickend bin ich sehr zufrieden mit der Zahnpflege-Aktion. Es hat mir Spaß gemacht und die spürbare Dankbarkeit der Schüler /-innen hat mich zutiefst berührt. Ich konnte mir bewusst darüber werden, dass der Informationsbedarf an solch grundlegenden alltäglichen Dingen wie dem Zähneputzen groß ist und plane deshalb meinen nächsten Aufenthalt in Ukunda nach Abschluss meines ersten Staatsexamens.
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