2. Bericht von Josi Küsters – Ende Februar 2015

Habari yako? Wie geht es Euch?
Den Kindern und mir geht es gut. Als Volontäre arbeiteten im Februar Valentin, (seit Oktober 2014 beim Projekt), Lisa, meine Schwester Sofia und ihr Mann Jakob (seit Anfang Februar beim Projekt). Nun möchte ich Euch wieder einen Überblick über die Ereignisse und unsere Aktivitäten des letzten Monats geben.

Im Februar war ich weiterhin intensiv mit der Organisation des anstehenden Schulwechsels der Entlassschüler (8. Klasse) von unserer Primary School (Grundschule) zur Secondary School (Gymnasium) oder zur Polytechnic School (Berufskolleg) beschäftigt. Die Anschaffungen von z.B. Büchern, Uniformen, Schuhen sowie die Mikrokreditgewährungen anlässlich der anfallenden Schulgebühren von 240 € pro Schüler/pro Jahr und die Zahlung der Aufwendungen nahmen viele Stunden in Anspruch. Die Finanzierung der diesjährigen Schulgebühren wurde durch einen privaten Zuschuss von mir in Höhe von 40 € und ein zinslosen Mikrokredit von 200 € gesichert. Hierzu wurde mit den Eltern bzw. den Erziehungsberechtigten ein Kreditvertrag abgeschlossen. Der Kredit ist ab März mit monatlich 20 € zurückzubezahlen. Es wurde vereinbart, dass bei pünktlicher Rückzahlung bis zum Dezember 2015 der Schüler für das Schuljahr 2016 eine weitere Unterstützung in gleicher Höhe durch den Verein Projekt Lebensblume e.V. erhält. Die Rückzahlungen sind für die Eltern nicht einfach, da der Durchschnittsverdienst bei monatlich 100 € liegt und die Familien im Durchschnitt 3 – 6 Kinder haben. Für unsere Primary School zahlen die Eltern monatliche Schulgebühren je nach Einkommen und Bedürftigkeit pro Schüler von ca. 1-15 €. 

Wegen der hohen Ausgaben muss leider die Fertigstellung der neuen Klassenräume zunächst zurückgestellen werden.
Der normale Kindergarten- und Schulalltag mit Spielen im Unterricht und während der Pausen wird von allen Volontären mit Freude unterstützt. Zusätzlich wurden weitere Handarbeitsstunden in den Klassen 2 – 4 gegeben.

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Lisa, Lehramtsstudentin, unterstützte die kenianischen Lehramtsanwärter Derik und Kelvin maßgeblich in den Klassen 2 und 3 und unterrichtete zum Teil eigenständig. Sie organisierte auch die beiden Strandtage mit den Klassen 2 und 3. Freudig übernahmen wir gemeinsam die Betreuung. Die Ausflüge waren für die Kinder ein besonderes Ereignis, teilweise war das ihr erster Strandaufenthalt. Begeistert führten die Kinder und der Lehrer Derik die ersten Schwimmübungen im seichten Wasser aus.

An einem schulfreien Tag haben Lisa, Sofia und ich die Wände der Klassen 1 bis 4 abgewaschen. Tags drauf wurden lange Pinnwände aus Sperrholz an den Klassenwänden angebracht, um selbstgemalte Bilder aufzuhängen. IMG_9199 (480x360)  IMG_9211 (640x480)

Außerdem wurden die auf Leinwände gemalten Bilder, die während der Mal-AG angefertigt wurden, im Social-Office zur Schau gestellt. Sie können von Liebhabern erworben werden. Zeitgleich wurden von Jakob in den Klassenräumen die neu angeschafften Uhren angebracht und weiterhin Lampen und Steckdosen in der Schule sowie im Volontärhaus installiert. Mit seinem handwerklichen Geschick ist er für die Projektarbeit eine große Bereicherung. Mit Valentins Hilfe vollendete er kleinere Reparaturen im Judoraum. Valentin hat Straßenschilder mit der Aufschrift: „Montessori Avenue“ und „Ua la Uhai Street“ (Flower of life = Lebensblume) hergestellt und zur Orientierung von Volontären und Besuchern an den Straßenkreuzungen angebracht. In Ukunda gibt es ansonsten kaum Straßenschilder.

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Sofia flickte an einigen Tagen, die zum Teil sehr defekten Schuluniformen während ich mit der langwierigen Buchführung des Social-Office beschäftigt war.

Dank einer großzügigen Spende konnten Sofia, Jakob und ich die Aktion „Anschaffung von Schulschuhen bzw. –sandalen“ starten. Dies ist die 3. Schuhaktion. Zunächst kauften wir Schuhe in allen Größen, probierten sie den Schülern an und bestellten insgesamt 55 Paar Schuhe und 32 Paar Sandalen (für die Kinder der Babyklasse bzw. des Kindergartens). Die Lieferung und Austeilung der neuen Schuhe wird im März erfolgen.

Bei allen Besorgungen sind wir überglücklich 3 der Fahrräder, die im Vorjahr mit dem Container transportiert wurden, nutzen zu können. Im Zusammenhang mit dem Container und dem Büchertransfer aus Deutschland möchte ich noch erwähnen, dass die Bücherei mit den Spielen und vielen Büchern gerne nach dem Mittagessen von den Schülern genutzt wird.

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In den Halbterm-Ferien fand an zwei Tagen eine Mathematik-Fortbildung statt, wobei mit dem Brettspiel „Superhit-Mathespiele“ alle Varianten der Grundrechenarten gespielt wurden. Das Spiel hat der Erfinder Günter Godor, ein pensionierter Lehrer und heute in den Wintermonaten in Diani lebender frei schaffender Künstler, persönlich vorgestellt. Er hat das Spiel entwickelt, um einem kenianischen Jungen spielend das Zahlenverständnis und die Mathematik näher zu bringen. Das Spiel bietet zahlreiche Spielvarianten. Durch das Ansprechen aller Sinne trainiert und unterstützt es das vernetzte Denken. Zur weiteren Information siehe www.godor.de_neu/pages/superhit.htm.

Christina, unsere Projektleiterin, hat mit dem Schuljahresbeginn die Silent- bzw. Meditationszeit dienstags bis donnerstags eingeführt. Dies bedeutet, dass die Kinder, die Lehrer und Angestellten 15 Minuten im Speisesaal still zusammensitzen und meditieren. Anschließend wird ein fröhliches Lied gesungen. Montags und freitags findet an den kenianischen Schulen das traditionelle „Fahnehissen und –abnehmen“ statt.

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Ab 6.15 Uhr walkte bzw. joggte ich tägliche eine Stunde mit Sofia und Jakob. Der morgendliche Sport hielt uns fit, was besonders den beiden Bergsteigern nützlich war. Am 20.02.2015 standen Jakob und Sofia auf dem höchsten Punkt Afrikas in 5.895 m Höhe auf dem Kilimanjaro.

Die Volontäre Lisa und Valentin fuhren zur selben Zeit zur Maasai Mara und machten einen Tagesausflug nach Wasini Island zum Schnorcheln, an dem ich auch teilnahm. Leider wurde ich seekrank, sodass ich nicht tauchen konnte. Trotzdem war es für mich ein herrlicher Tag. Am letzten Sonntag, den 01.03.2015 genoss ich meinem ersten Strandtag ohne Verpflichtung gemütlich auf einer Liege liegend.

Ich wünsche Euch für die kommende österliche Zeit alles Gute.

Liebe Grüße

Josi