Bericht von Lisa – Ende Februar 2015

„Hilf mir, es selbst zu tun“ – Die Hilfe zur Selbsthilfe steht im Mittelpunkt der pädagogischen Erziehung nach Maria Montessori (italienische Ärztin, Reformpädagogin). In der Praxis bedeutet dies, dass Möglichkeiten geschaffen werden, in denen Kinder ihre inneren Bedürfnisse nach Selbstständigkeit und Eigentätigkeit ausleben können. Nach diesen Vorstellungen soll auch die Schulbildung an der „DIANI Montessori Akademie“ erfolgen. Im Februar 2015 hatte ich vier Wochen lang die Möglichkeit, mir einen persönlichen Eindruck von dem schulischen Alltag und dem täglichen Unterrichtsgeschehen verschaffen zu können. Besonders viel Zeit verbrachte ich in den Klassen drei und vier, in denen die angehenden Lehrer Derek und Calvin häufig unterrichteten. Derek und Calvin sind zwei junge motivierte und sehr engagierte Lehrer, denen zwar noch das theoretische Hintergrundwissen fehlt, die dafür aber schon große Arbeit in der Praxis leisten. Im Anschluss an ihre Unterrichtsstunden führte ich reflektierende Gespräche durch, in denen analysiert wurde, was gut lief und wo eventuell noch Veränderungsbedarf besteht. Verbesserungsvorschläge meinerseits wurden von ihnen nicht als negativ Kritik aufgefasst, sondern dankend angenommen und in der nächsten Unterrichtseinheit direkt umgesetzt. Die Zusammenarbeit mit den beiden hat mir großen Spaß gemacht und war auch für mich als derzeitige Referendarin eine große Bereicherung. Gemeinsam konnten wir die Unterrichtsqualität in den entsprechenden Klassen Stück für Stück verbessern.

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Auch bezüglich der Klassenraumgestaltung wurden einige Veränderungen durchgeführt. Da die Kinder einen großen Teil ihrer Zeit in den Klassenräumen verbringen, sollte dies ein Ort sein, an dem sie sich wohlfühlen. Zunächst wurden alle Klassenräume einmal gründlich gereinigt und die Wände von Fuß- und Ballabdrücken befreit. Alle Klassenräume verfügen nun über eine Wanduhr, welche den pünktlichen Unterrichtsbeginn und -schluss anzeigt, sowie über einem Abfalleimer, der für Sauberheit in den Klassenraum sorgen soll. Das Lehrpersonal soll zukünftig ihre Schülerschaft dazu anhalten, die Stifte über dem Mülleimer anzuspitzen und auch Papierreste dort zu entsorgen. Zudem wurden pro Klassenzimmer zwei Holzleisten angebracht, die der Befestigung von selbst kreierten Gemälden dienen sollen. Die Kinder der Klassen zwei und drei haben in den von mir übernommenen Kunststunden bereits fleißig daran gearbeitet, ihren Klassenraum mit farbenfrohen Kunstwerken zu verschönern. Ich hoffe sehr, dass auch die Klassenräume eins und vier verschönert werden.

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Außerdem habe ich für die Schüler(-innen) von zwei Klassen einen Strandausflug organisiert. An zwei Samstagen verbrachten Josi, Vereinsmitglied und ebenfalls zur Zeit Volontärin, und ich mit jeweils einer Klasse einen Vormittag am Strand. Hierzu verfügt die Schule über ausreichende Badebekleidung und Schwimmflügel, sodass wir vor Abfahrt schnell noch die Kinder ausrüsten konnten, die über keine eigenen verfügten. Mit einem vorab bestellten Minibus („Matatu“) wurden wir alle von der Schule abgeholt, bis vor den Strand gefahren und später auch wieder abgeholt. Getränke und Kekse für den kleinen Hunger zwischendurch sowie Sandspielzeug und Bälle wurden auch mit an den Strand gebracht.

Sobald wir am Strand angekommen waren, stürmten die Kindern auf das Wasser los und waren kaum zu halten. Auch wenn kein einziges Kind über ausreichende Schwimmkenntnisse verfügt, waren die wenigsten Kinder scheu vor dem Wasser, sondern vielmehr nicht mehr aus dem Wasser herauszubekommen.

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Für die Kinder war der Tag am Strand etwas ganz Besonderes, denn auch wenn die Kinder in unmittelbarer Nähe des Strandes wohnen, so besuchen doch die wenigstenden Strand mal in ihrer Freizeit. Das liegt zum einen an den bescheidenen finanziellen Mittel der Eltern (Preis für die Busfahrt und die Verpflegung), zum anderen daran, dass die Eltern meistens ebenfalls nicht schwimmen können.

Bislang haben die Kinder der Klassen zwei und drei einen Tag am Strand mit uns verbracht. Aber auch alle anderen Kinder der DIANI Montessori Akademie wünschen sich einen Strandtag. Es wäre schön, wenn auch die übrigen Schüler(-innen) eine Chance auf diese besondere Unternehmung bekommen oder eventuell sogar in regelmäßigen Abständen samstags Strandtage mit den Kindern eingeführt werden könnten.

Der Ausflug war sicherlich für die Kinder ein unvergessliches Erlebnis.

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Abschließend kann ich nach vier schönen Wochen in Kenia behaupten, einen guten Einblick in den kulturellen und schulischen Alltag der Lehrer- und Schülerschaft an der DIANI Montessori Akademie bekommen zu haben. Im Vergleich zu Deutschland sind viele Unterschiede erkennbar. Angefangen von der Unterrichtszeit bis zur Methode und Leistungsabfrage. Am Ende ist jedoch eins ganz entscheidend und zwar, dass die Kinder mit Freude und Motivation lernen und begreifen. Mit den beiden angehenden Lehrern Derek und Calvin steht meiner Meinung nach diesem Ziel nichts mehr im Wege.