Infrastruktur

Neuer Materialraum als Grundlage für differenzierten Unterricht – Bericht von Antje Wolf

Ziel meines Aufenthaltes war es die Lehrkräfte zu unterstützen und den Frontalunterricht aufzubrechen, indem ich sie an individuelleren Unterricht heranführe, differenziertes Material einsetze und ihre Kenntnisse in Mengen- und Zahlenlehre verbessere. Ich habe 34 Jahre an einer Grundschule gearbeitet, davon 15 Jahre in einer Integrationsklasse und jahrgangsübergreifend. Ich habe erfahren, wie wichtig Differenzierung und individuelles Lernen ist.

Die Struktur des Unterrichts an der DIANI Montessori Academy wird von der Regierung vorgegeben. Die Unterrichtsstunden dauern 35 Minuten und erschweren durch ihre Kürze einen sinnvoll differenzierten Unterricht. Es wird überwiegend frontal unterrichtet (vorsprechen, nachsprechen, abschreiben). Die Klassen sind nicht jahrgangsgemischt. Lernmaterialien sind kaum bis gar nicht vorhanden, wenn doch, so sind sie im store (Nebenraum) verstaut und für die Schüler nicht selbständig zugänglich.

Ich war bereits 4mal 7-8 Wochen an der DIANI Montessori Academy und habe beim ersten Mal den Mathematikunterricht in der PPII (Alter 5/6 Jahre) unterstützt. Es ging mir in erster Linie darum den Mengenbegriff zu festigen. Die Kinder bekommen bereits mit 4 Jahren erste Kenntnisse von Buchstaben und Zahlen. Sie üben die Zahlen durch Vorsprechen/Nachsprechen, durch Abzählen und manchmal durch Zuordnen. Der Mengenbegriff wird ihnen nicht richtig bewusst.  So werden Mengen immer abgezählt. Das erschwert erheblich den Alltag. Ich habe festgestellt, dass auch viele Erwachsene Probleme mit Mengen haben. Es ist sehr wichtig, den Mengenbegriff bereits in jungen Jahren zu festigen.

Bei meinen weiteren Besuchen habe ich wertvolles Zahlenmaterial mitgenommen und jede Menge Material zur Differenzierung und zur Festigung des Zahlbegriffs. Ich habe wochenlang in der Klasse 1 mit der Lehrerin die Wichtigkeit der Zahl 10 veranschaulicht, die Zehnerüber-und Unterschreitung geübt, in Klasse 2 den Hunderterraum veranschaulicht und vertieft und Übungen und Spiele dazu gemacht. Die damalige Klassenlehrerin zeigte sich sehr interessiert und hat vieles übernommen. Aber dann hat die Klassenleitung gewechselt und die Materialien sind wieder im „store“ verschwunden und waren für die Schüler/innen nicht mehr zugänglich.

In der ersten Woche unseres gemeinsamen Aufenthaltes haben Frau Franke, eine Montessorilehrerin, und ich mit den LehrerInnen in den Klassen PPI, PPII, Grad1, Grad2 und Grad3 Unterricht gehalten. Dazu bildeten wir Gruppen und setzten sowohl Montessorimaterial als auch Material aus meiner Grundschule ein.