Bericht von Ellen Peters „Das grüne Klassenzimmer“ Zeitraum August – November 2016

Sophia Stepprath Uncategorized Dezember 30, 2016

Im August startete mein Volontariat am DIANI Bildungs- und Sozialzentrum in Kenia. Neben dem Abenteuer ein neues Land zu erkunden, motivierte mich vor allem der Gedanke, am DIANI Bildungs- und Sozialzentrum einen Beitrag leisten zu können. Zeitgleich mit mir waren zwei weitere Volontäre, Jenny und Sophia, am Bildungszentrum unterstützend tätig.

Bei meiner Ankunft in Kenia waren Schulferien. Deshalb erkundeten Jenny, Sophia und ich zunächst den Ortsteil Diani und die Umgebung. Ich war beeindruckt von der komplett anderen, aber dennoch schönen Umgebung, von den netten Menschen und natürlich von dem paradiesischen Strand.

Trotz Schulferien fielen für uns Volontäre bereits die ersten Aufgaben im Schulprojekt an. Jeden Morgen gaben wir einigen Schülern Nachhilfe indem alter Lernstoff wiederholt wurde um vorhandene Lücken zu schließen. Die Nachhilfe wurde von den Schülern dankbar angenommen und wir konnten bei den Kindern gute Fortschritte feststellen.

Als die Schule begann, wurde ich von allen Lehrern, Schülern und Angestellten herzlich begrüßt, sodass mir die Eingewöhnung leicht fiel und ich mich schnell wohl fühlte. Unser erstes konkretes Projekt war die Erneuerung der Außenwände der Schulpavillions „der Alpha-Klasse“ (= Förderklasse). Die alten Holzwände waren witterungsbedingt kaputt und wurden zunächst gegen neue ausgetauscht. Anschließend wurden die Wände – gemeinsam mit den Schülern – mit einer Unterwasserwelt bemalt. Dadurch lernten die Kinder die ozeanische Tier- und Pflanzenwelt besser kennen.

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Als nächstes nahm ich mir vor, dem Farmer Abraham bei der Bearbeitung der Schulfarm und der Gestaltung des Schulgeländes zu helfen. Gemeinsam erstellten wir einen Plan, wie wir zweckmäßig das Schulgelände nutzen und gleichzeitig verschönern konnten. Zum einem pflanzten wir entlang der Wege Hecken, Gurken, Ananaspflanzen sowie Papayabäume.

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Zum anderen hatten wir die Idee, dass jede Klasse um ihren Klassenraum einen kleinen Obst-, Gemüse- und Blumengarten anlegt und eigenverantwortlich pflegt, damit die Schüler mehr mit der Landwirtschaft vertraut gemacht werden.

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Dies ist sehr wichtig, da in Afrika sehr viele Menschen in der Landwirtschaft arbeiten. Deshalb wurde mit Mithilfe der Kinder Gemüse gepflanzt und Gartenpläne erstellt, in denen festgehalten wurde, an welchen Wochentagen welche Kinder die Pflanzen gießen sollen.3

Nach drei Wochen konnten schon kleine Sprösslinge erkannt werden. Durch die angelegten Gärten haben die Kinder jetzt direkt die Möglichkeit das Pflanzenwachstum zu beobachten und gleichzeitig viel über Pflanzen, deren Wachstum, die Pflege und die anschließende Nutzung zu lernen. In der Erntezeit können die Kinder frisches selbst angebautes Obst essen und genießen, was mich besonders freut.

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Ich hatte das Glück, dass während meines Aufenthaltes am Bildungs- und Sozialzentrum ein großer nationaler Judo-Wettkampf stattfand, an dem auch  Schüler bzw. Lehrer des schuleigenen Judoclubs teilnahmen. Weiterhin reisten Sportler und Besucher aus dem ganzen Land an. Die Veranstaltung war ein großes Event und wurde sogar im kenianischen Fernsehen übertragen. Die Schüler durften die Wettkämpfe als Zuschauer verfolgen. Zur Unterhaltung und Beschäftigung der Schüler boten wir Volontäre Kinderschminken an. Davon waren die Kinder so begeistert, dass sie sich immer wieder abschminkten, um noch einmal geschminkt zu werden. Dies war eigentlich nicht so geplant.

Jeden Samstag besuchen die Kinder einer der 5. Klassen den nahegelegenen Strand. Dieser Strandtag dient nicht nur als Sportangebot oder der sinnvollen Freizeitgestaltung, sondern es ist die einzige Möglichkeit der Kinder zu „baden“, da die meisten Familien zu Hause kein fließendes Wasser haben und Leitungswasser in Kanistern an sogenannten Wassertankstellen gekauft werden muss. Alle Kinder freuen sich riesig auf den Strandtag. Das merkte man schon daran, dass sie fast täglich fragten, welche Klasse als nächstes „dran sei“. Obwohl die meisten Kinder und Lehrer nicht schwimmen können, haben sie – wenn auch anfangs vorsichtig – einen riesigen Spaß im flachen Wasser. Auch spielten wir am Stand Fußball und bauten Sandburgen und zum Abschluss gab es immer Kekse und Saft, was für die Kinder immer etwas ganz besonderes war.

Da die Kindergartenkinder noch zu klein sind, um zum Strand zu fahren, kauften wir Volontäre Planschbecken und luden die Kleinen zu uns ins Volontärhaus zum Planschen ein. Hierbei hatten sie auch super viel Spaß.

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Was mir persönlich immer besonderen Spaß gemacht hat, waren die Kreativstunden mit den Kindern. Während meiner Vorbereitungszeit in Deutschland habe ich mir Bastelangebote überlegt und das dazugehörige Bastelmaterial mit nach Kenia gebracht. Beispielsweise bastelten wir Tiermasken, Armbänder oder Spielzeug für den Schulhof.

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Christina (Projektleiterin) strebt an, dass die Kinder altersgerecht unterrichtet werden. Allerdings werden immer wieder Schüler verspätet eingeschult. Ziel ist es, diese Kinder durch Einzelunterricht oder in Kleingruppen zu fördern, damit Lerndefizite aufgeholt werden und die Unterrichtung in der „altersgerechten Klasse“ erfolgreich erfolgen kann. Da auch in diesem Trimester wieder Kinder diese besondere Förderung benötigten, hatte ich eine weitere kontinuierliche Aufgabe. Jeden Morgen erteilten der Lehrer Hamisi und ich Förderunterricht, um die Schüler schnellstmöglich an das Niveau der neuen Klasse anzugleichen. Schon ein paar Tage später konnte ich Erfolge sehen, was mich glücklich und zugleich stolz auf die Kinder machte.

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Ich blicke zurück auf eine spannende Zeit mit vielen neuen Erfahrungen, an die ich mich gerne zurück erinnere. Ich hoffe ich konnte ein kleines Stück dazu beizutragen, den kenianischen Kindern eine gute Schulbildung zu ermöglichen. Was mich bei allen meinen Aktivitäten sehr erfreute, war die große Hilfsbereitschaft, wenn man sie benötigte. Sei es bei der Suche nach Geschäften für das nötige Material oder beim Verhandeln der Preise. Ich habe gelernt, dass man im Leben nicht viel braucht, um glücklich zu sein und dass man unsere deutschen Lebensverhältnisse nicht als selbstverständlich ansehen sollte.