Collage als „Dankeschön“ für die deutschen SchülerInnen der Partnerschule – Bericht von Sofia

In der letzten Woche meines diesjährigen Volontariates am Bildungs- und Sozialzentrum in Kenia gestalteten die Kinder der 3. Klasse ein Dankeschön-Geschenk für die deutschen SchülerInnen der Partnerschule in Süsterseel. Zunächst erzählten Vanessa und ich die nachfolgende Geschichte von Fridolin dem unglücklichen Fisch. „Der Fisch ist traurig, weil er so farblos, ja fast durchsichtig ist. Niemand sieht ihn und niemand spielt mit ihm. Dann stößt Fridolin mit einem Clownfisch zusammen. Dieser entschuldigt sich mit den Worten: „Sorry, ich habe dich überhaupt nicht gesehen.“ Fridolin weint bitterlich, weil genau das sein Problem ist. Der Clownfisch überlegt mit anderen Fischen, wie sie Fridolin helfen können“.

Die Kinder wurden zur Geschichte befragt und ob sie eine Idee hätten, wie man Fridolin helfen könne. Ein Mädchen meinte, dass die Fische teilen könnten. In der Geschichte entschieden die anderen Fische tatsächlich, dass jeder eine bunte Schuppe von sich abgibt. Nachdem die Kinder das Bild des farblosen Fridolins sahen, bekam jedes Kind zwei oder drei weiße Schuppen und malten dies bunt an. Anschließend wurden die farbenfrohen Schuppen aufgeklebt.

Jeder Schüler war stolz, seine bemalte Schuppe wiederzuerkennen und dazu beigetragen zu haben, dass Fridolin nach Deutschland reist und dann der glücklichste und bunteste Fisch im Ozean ist. Mit dem Wunsch wiederzukommen, verließen wir Kenia mit vielen Grüßen für die Freunde in Deutschland und „Fridolin“ im Gepäck.

Zurückgekehrt in Deutschland gestaltete ich eine Collage mit dem bunten, glücklichen Fridolin zusammen mit einem Klassenfoto nebst Namen der einzelnen Schüler. Dieses Kunstwerk überreichte ich am 02.04.2019 an die SchülerInnen der Partnerschule in Süsterseel zusammen mit der deutschen Ausfertigung der Geschichte von Fridolin.

Bei dieser Gelegenheit wurden den Schülern von den Vereinsmitgliedern Antje und Josi Fotos vom kenianischen Schulalltag gezeigt und darüber berichtet. Ich erzählte den deutschen SchülerInnen, wie unbeschwert die Kinder in der Schule sind, trotz der schwierigen Lebensumstände:

“ In der Pause spielten die kleinen kenianischen Kinder gerne auf dem Spielplatz, der mittlerweile mit sechs Schaukeln, einer Rutschbahn, einer Wippe und einem Klettergerüst bestückt ist. Öffentliche Spielplätze gibt es in Kenia kaum. Die größeren Kinder spielten oft barfuß Fußball oder machten Sing- und Tanzspiele, die mich sehr an meine Jugend erinnerten. Die SchülerInnen sind oft schon lange vor Unterrichtsbeginn und noch lange nach Schulschluss auf dem Schulgelände: Ein Zeichen dafür, dass sich die Kinder in dem geschützten Lebensraum wohl fühlen. Einen Jungen sah ich eine halbe Stunde mit einer riesigen Schubkarre durch die Gegend schieben und ein anderer folgte ihm auf Rollerskates stakend, da sie keine Rollen mehr hatten. Setzte ich mich nach dem Unterrichtsende mit Bastelmaterialien für Armbänder vor die Bücherei, umringten mich schnell viele Kinder, die sich ein Armband wünschten. So gestaltete ich einfache Perlenarmbänder und verschenkte diese.“

Die deutschen Schüler waren sehr an dem Leben der kenianischen Schüler interessiert und stellten viele Fragen. Es war ein schönes Gefühl als „Botschafter“ zwischen den kenianischen und deutschen Schülern zu vermitteln.

Deshalb unterstütze ich seit meinem ersten Aufenthalt im DIANI Bildungs- und Sozialzentrum in Kenia 2012 sowohl das DIANI Bildungs- und Sozialzentrum in Kenia vor Ort als auch den Verein Projekt Lebensblume e.V. in Deutschland z.B. bei Informationsveranstaltungen. Auf die Frage, ob sich das Engagement überhaupt lohnt, angesichts der vielen armen Menschen, antworte ich gerne mit folgender Geschichte:

Ein alter Mann geht bei Sonnenuntergang den Strand entlang. Er beobachtet vor sich einen jungen Mann, der Seesterne aufhebt und ins Meer wirft. Er holt ihn schließlich ein und fragt ihn, warum er das denn tue. Der junge Mann antwortet, dass die gestrandeten Seesterne sterben, wenn sie bis Sonnenaufgang hier liegen bleiben. „Aber der Strand ist kilometerlang und tausende Seesterne liegen hier. Was macht es also für einen Unterschied, wenn Du Dich abmühst?“, sagt der alte Mann. Der junge Mann blickt auf den Seestern in seiner Hand und wirft ihn in die rettenden Wellen. Er schaut den alten Mann an und sagt: „Für diesen hier macht es einen Unterschied.“

Für alle Kinder, die am DIANI Bildungs- und Sozialzentrum lernen, macht das Engagement und die Unterstützung durch den Verein Projekt Lebensblume e.V. einen großen Unterschied. Sie erhalten die Chance auf eine gute Schulbildung und damit auf eine bessere Zukunft. Dies ist nur durch die Spendenbereitschaft der Menschen aus Deutschland möglich.

So, wie der junge Mann in der Geschichte, der den Seestern in die rettenden Wellen wirft, habe auch ich das bereichernde Gefühl, mit meinem Engagement etwas Sinnvolles zu leisten.