Schüler bauten im Unterricht ihr eigenes Wind- und Wasserrad – Bericht von Lukas Kehren

Sophia Stepprath Uncategorized Oktober 22, 2018

Während meines Aufenthalts im Juni und Juli 2018 im DIANI Education-Center war es mein Ziel einen Unterrichtsabschnitt zum Thema Energie durchzuführen und zu betreuen. Dabei wurden mir die „Science“ Unterrichtsstunden (deutsch Naturwissenschaft) der Klasse 6 zur Verfügung gestellt, in der ich außerhalb des Lehrplans einige Stunden unterrichten durfte.

Grundlage für den Unterricht bildete ein Projekt der Organisation „Ingenieure ohne Grenzen – Regionalgruppe Stuttgart*“, deren Material mir zur Verfügung gestellt worden war. Inhalt der Unterrichtsreihe war es zunächst eine Einführung in das Thema Energie zu geben und den Schülern grundlegendes Wissen über Energie und Energiequellen zu vermitteln. Hierzu haben die Schüler während der ersten Unterrichtstunden Materialien gesucht, deren gebundene Energie für uns Menschen nutzbar ist. Am Ende der ersten Stunden sollten die Kinder gelernt haben, wie Energie und Arbeit definiert ist. In einer weiteren Stunde sollten die Kinder lernen, wie Energieformen nutzbar gemacht und gespeichert werden können und darüber hinaus, welche Verwendung die jeweiligen Energieformen haben. Ein Schwerpunkt lag dabei auf den erneuerbaren Energieformen. So wurde je eine Unterrichtsstunde zum Thema Wind- und Wasserkraft sowie Solarenergie durchgeführt, in denen die Schüler nicht nur die notwendigen Lerninhalte vermittelt bekamen, sondern beispielsweise auch ihr eigenes Wind- und Wasserrad bauen und mit Hilfe unterschiedlich verwendbarer Solarzellen Solarenergie selbst untersuchen konnten. Für den Unterricht war es von grundsätzlicher Bedeutung, dass die Lerninhalte während des Projekts immer wieder durch kleine Experimente und Versuche aufgelockert wurden und somit zum besseren Verständnis des Lernstoffes und zur größeren Freude der Kinder am Unterricht beitrugen.

Die Inhalte, die aus dem Projekt der „Ingenieure ohne Grenzen“ mit in das Projekt eingeflossen sind, wurden auf Initiative meinerseits noch durch die Themen Energieressourcen, Klimawandel und Umweltschutz ergänzt. Dabei sollten die Schüler auf die stattfindende Veränderung des globalen Klimas, auf die Veränderung ihres eigenen Lebensumfeldes aufmerksam gemacht und für das Thema Klima- und Umweltschutz sensibilisiert werden. Hier zeigte sich allerdings bereits vor dieser Unterrichtseinheit, dass ein Bewusstsein gegenüber Umweltschutz, Nachhaltigkeit sowie rücksichtsvollem Umgang mit der Um- und auch Tierwelt nur sehr gering oder gar nicht vorhanden ist. Deshalb entschloss ich mich dieses Thema, anders als von mir ursprünglich geplant, in ein weiteres kleines Projekt umzuwandeln.

Da in der Zeit meines Aufenthalts in Ukunda begonnen wurde, Container zur Mülltrennung aufzustellen, entschied ich mich, diese Thematik in den Unterricht einfließen zu lassen und den Kindern so mithilfe eines praktischen Bezugs die Notwendigkeit von Umweltschutz und Nachhaltigkeit näher zu bringen. Dementsprechend wurde zunächst über Umweltverschmutzung im Allgemeinen gesprochen und im Anschluss über Möglichkeiten des Umweltschutzes diskutiert. So haben die Schüler ihr Wissen über die Vorteile der Mülltrennung und des Recyclings erweitert und durften im Anschluss an die Unterrichtseinheit ihre eigenen Mülleimer aus alten Wasserbehältern basteln und modellhaft die verschiedenen Klassifizierungen von Müll darstellen. Diese Mülleimer wurden im Klassenraum installiert und wurden sofort für eine gründliche Säuberung des Klassenraums genutzt. Das Konzept der Mülltrennung hat beim zuständigen Klassenlehrer so viel Anklang gefunden, dass er mir versprach, die Thematik bei der nächsten Lehrerkonferenz anzusprechen, um ein schulweites Projekt daraus zu machen.

Im Anschluss an mein Projektende habe ich auf Nachfrage der jeweiligen Fachlehrer für zwei Wochen den „Science“ Unterricht der Klassen 5 und 6 übernommen. Hierbei habe ich in Abstimmung mit den Lehrkräften den Stoff des Lehrplans weitergeführt und in Klasse 5 das Thema „Lärm“ (englisch: Sound) und „Hitze“ (englisch: Heat) sowie in Klasse 6 das Thema „Licht“ (englisch: Light) behandelt. Wie in den Stunden zuvor war es mir ein Anliegen, den Unterricht immer wieder durch Experimente und Aktivitäten zu ergänzen, um den Kindern das zu vermittelnde Wissen möglichst anschaulich näher zu bringen und um ein gesteigertes Erinnerungsvermögen besonders auf die bevorstehenden Abschlussprüfungen zu wecken.

Neben diesem von mir selbst gehaltem Unterricht habe ich zusätzlich täglich eine Einzelstunde mit einem so genannten „Slowlearner“, einem Jungen aus Klasse 4, gehabt, um ihn im Lesen, Sprechen und Schreiben in englischer Sprache zu unterstützen. Eine ähnliche Form der täglichen Betreuung habe ich zusammen mit einer anderen deutschen Volontärin mit einer Vierergruppe von „Slowlearnern“, zwei Mädchen und zwei Jungs, aus der zweiten Klasse durchgeführt..

Daneben habe ich zwei Mal die Woche an der Chor- und Bandprobe teilgenommen und die Band durch mein Gitarrenspiel unterstützt.

Meine Arbeit an der Schule kann ich insgesamt als eine sehr positive Erfahrung beschreiben. Mir hat das Vorbereiten und Halten der Unterrichtsstunden großen Spaß gemacht und sowohl das Feedback der Lehrer als auch der Schüler war ausgesprochen positiv, was mich persönlich besonders freut und mich in meiner Arbeit und Arbeitsweise bestätigt.

*Anmerkung:

Vielen Dank an Frau K. Lichius, die das Unterrichtsmaterial zur Verfügung gestellt hat.

siehe auch nachstehende Veröffentlichungen:

www.genius-community.com/genius-fuer-schueler/spannendes-wissen/kathrin-lichius-in-ukunda-3191

Kathrin Lichius in Ukunda

https://www.yaez.de/leben/arbeiten-im-ausland-als-ingenieurin-in-kenia/