Bericht von Hannah Castens – Sommer 2013

Karibu mzungu – Kenia, hakuna matata! – Sommerferien in Afrika

„Am 19. Juli 2013 ging es los, fünf Wochen Kenia standen uns bevor. Mit sechs weiteren Jugendlichen, die gerade ihr Abitur in der Tasche hatten, machten wir uns auf den Weg nach Ukunda, einer kenianischen Stadt nahe Mombasa, direkt an der Küste.

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Nach einem knapp neunstündigen Flug wurden wir von der schwülen Luft beinahe erschlagen, und auch die Männer, die mit ernster Miene und Sturmgewehren rund ums Rollfeld standen, kamen uns etwas suspekt vor. Umso herzlicher war dann die Begrüßung von Allan, dem Headteacher der Darad Montessori Academy, der uns mit einem Safaribus vom Flughafen in Mombasa abholte. Wir fuhren mit Allan nach Ukunda bzw. Diani, wo wir in einem Volontärshaus direkt neben der Schule des Projektes Lebensblume untergebracht wurden. Auf dem Weg dorthin kämpften wir gegen die große Müdigkeit, soviel zu sehen gab. Wir wussten nicht genau, was die nächsten fünf Wochen auf uns zukam. Aber uns war klar, dass wir an der Schule so viel helfen wollten, wie wir konnten. Unsere Unterkunft war ein Bungalow, welcher in einem großen eingezäunten Garten steht, für kenianische Verhältnisse mit purem Luxus, d.h. mit Elektrik und fließend kaltem Wasser ausgestattet. In der Schule stellte uns Allan einigen Angestellten der Schule vor,  die uns herzlich begrüßten, dabei gab es sogar einen Begrüßungscocktail in Form einer frisch aufgeschlagenen Kokosnuss. Allan, die beiden Hausmeister sowie eine afrikanische Volontärin wuchsen uns während der Zeit sehr ans Herz, da wir eng mit ihnen zusammen arbeiteten und viel mit ihnen unternahmen.

Bei der Ankunft waren uns gleich die Fußballtore aufgefallen, die man nur noch schwer als solche erkennen konnte, da einige Balken fehlten und nur noch ein Netz als Knotenknubel auf dem Boden lag. Da die Kinder ausgesprochen gerne Fußball spielen, schlugen wir vor, die Tore zu erneuern, wovon alle begeistert waren. Mit dem Gärtner/ Hausmeister Joseph planten wir im Laufe unseres Aufenthalts dann neue, stabilere Tore aus Metall.

Außerdem bauten wir die alte Küche der Schule um zu einer Bücherei, die jetzt  mit vielen Büchern bestückt werden kann. Diese wurden zusammen mit vielen anderen Sachen wie Fahrräder, Nähmaschinen, Instrumente, Matratzen… von dem Projekt in Deutschland gesammelt und im Container nach Afrika geschickt. Eine Weltkarte, die wir an die große Wand der „dining hall“ malten, fand wie die Deutschland- und Keniakarte an der Bücherei viel Bewunderung und Interesse.

Ein Highlight unseres Aufenthalts war definitiv die Woche Ferienspiele, die wir mit den Kindern der Schule durchführen durften. Dabei malten, bastelten und spielten  wir unter dem Motto „Indianer“ mit den Kindern.

Sie wuchsen uns immer mehr ans Herz, wir haben voneinander viel gelernt und hatten insgesamt eine Menge Spaß.

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Neben unseren Arbeitseinsätzen hatten wir in den fünf Wochen Gelegenheit, Land und Leute kennen zu lernen. Alle Menschen, zu denen wir näheren Kontakt hatten, waren sehr freundlich und offen und freuten sich, dass sie uns ihr Land zeigen konnten. Wir machten nicht nur Touristen typische Ausflüge wie Safari und Schnorcheln (trotzdem superschön), sondern lernten auch, wie man mit „Motorbike“ und Auto im Linksverkehr zurechtkommt. Die Verkehrssituation ist dabei nicht mit unserer geliebten deutschen Ordnung zu vergleichen, der Verkehr wird von Motorbikes, TukTuks (Motorrikschas) und Matatus (grundsätzlich überfüllte Kleinbusse) dominiert, welche alle als Taxis fungieren (richtige Autos kann sich kaum jemand leisten). Wenn es Verkehrsregeln gibt, so kann man sie als Ortsfremder nicht erkennen, auch Straßenmarkierungen scheinen unnötig. Wir waren zum Beispiel vollkommen verwirrt, als uns zur Hauptverkehrszeit der Gegenverkehr in voller Straßenbreite entgegen kam.

Weiterhin waren wir eingeladen zu sehen, wie die Menschen dort wohnen: die Umstände sind für uns unvorstellbar. Sie leben teilweise in Beton-, Lehm-, Holz- oder Wellblechhütten, welche zweckmäßig errichtet sind. Elektrizität gibt es nur in wenigen Häusern, und fließendes Wasser können sich nur die Reichen leisten. Eine Familie lebt dabei zusammen in einem Raum, der gerade mal so groß ist wie bei uns ein Kinderzimmer. Durchschnittlich acht dieser Räume bilden eine Wohngemeinschaft mit gemeinsamem Flur oder Hof in der Mitte. Spätestens als wir Joseph und Abraham (die Hausmeister der Schule) abends in ihren Häusern besuchten, wurde uns klar, wie gut wir es uns in Deutschland geht.

Karibu mzungu – Kenia, hakuna matata! Wir werden Afrika unser Leben lang nicht vergessen.“

(Hannah Castens)