Bericht von Lina Schlaf und Paula Nolten – Januar 2013

Mitte September 2012 starteten Paula und ich (Lina) in das Abenteuer ‚Afrika‘, ohne genau zu wissen, was die nächsten  4 ½ Monate auf uns zukommen wird. Zusammen mit vier weiteren Volontären, die nach und nach ankamen, begann unser Volontariat an der DARAD Montessori Academy. Mittlerweile sind wir noch zu  viert: Yannick (angekommen Ende Oktober), Paula, Josi (die vor 10 Tagen ankam) und ich.
Wenn wir nun nach 4 Monaten Aufenthalt in Kenia an den Beginn zurückdenken, ist es erstaunlich, zu sehen was so alles passiert ist und das nicht nur in Bezug auf die Schule, sondern auch auf uns selbst. Die anfängliche Unsicherheit, wie man sich am sinnvollsten integrieren und wo man unsere Hilfe am besten gebrauchen kann, ist verflogen. Immer besser haben wir uns eingefunden, den Schulrhythmus verinnerlicht, Kinder, Lehrer und alle anderen ins Herz geschlossen, eigene Projekte gestartet und können mittlerweile behaupten, einen richtigen Alltag zu haben.
Nachdem wir die ersten Wochen viel beobachtet und Unterrichtsstunden besichtigt hatten, ging dann plötzlich alles ganz schnell: Eine Lehrerin war für ein paar Tage nicht da, sodass wir ihren Unterricht übernehmen konnten. Für die Kinder war das natürlich eine willkommene Abwechslung und anfangs hatte ich das Gefühl, dass wir sie mehr ablenkten, als ihnen weiterzuhelfen. Doch nach ein wenig Eingewöhnungszeit lief dann alles rund und es machte wirklich Spaß.
Das kleine Restaurant, welches gegenüber der Schule liegt, beschäftigte uns über viele Wochen hinweg. Als wir in Kenia ankamen, hatte es geschlossen, das Ziel war jedoch, es möglichst schnell wieder eröffnen zu können, um zwei Müttern, deren Kinder die Schule besuchen, den dringend benötigten Arbeitsplatz zu bieten. Die Familien sollten dadurch unterstützt werden, auch um ihnen eine eigene,  anteilhafte Übernahme der Schulgebühren zu ermöglichen. Unsere Aufgabe war es nun, eine funktionierende Buchführung einzuführen und darauf zu achten, dass ihre Arbeit auch etwas abwirft. Dies wurde zu einer echten Geduldsprobe, weil die Frauen in diesem Fall absolut keine Notwendigkeit darin sahen, ihre Ein- und Ausgaben angemessen festzuhalten und auch der erbrachte Umsatz nicht zufriedenstellend war.
Ein Highlight für uns war definitiv der diesjährige ‚Closing Day‘ und die damit verbundenen Aufführungen der Kinder. In Kleingruppen probten sie bereits Wochen zuvor für ihren Auftritt und konnten die Ergebnisse voller Stolz präsentieren.
CIMG8093Neben Nachhilfe (speziell die Förderung eines französisch-sprachigen Kindes), Deutsch- und Gitarrenunterricht und kleinen künstlerischen Aktivitäten mit den Kindern, entwickelte sich der Bau des ‚Capp Shops‘ zu unserem aufwändigsten und, wie ich finde, auch erfolgreichsten Projekt. Christina erteilte damals den Bauauftrag,  bevor sie vorerst zurück nach Deutschland flog, mit den Worten: ‚Es soll der schönste Shop in ganz Ukunda werden!‘ Als wir ihn zum ersten Mal sahen, war sofort klar, dass das nicht ganz geglückt war. Nun lag es an uns Volontären das Beste daraus zu machen. Zusammen mit verschiedenen Bauarbeitern und Joseph begaben wir uns also an die Arbeit und verbrachten ca. 4 Wochen damit, neu zu verputzen, Fliesen zu legen, zu streichen, Regale zu bauen, einzurichten und letztendlich zu dekorieren.

In Zusammenhang mit dem ‚2nd DARAD Festival‘ fand dann am 07.12.12 die offizielle Eröffnung des Shops statt. Ein wirklich schöner Tag, der durch Tänze und Gesänge der Kinder bereichert wurde.

Strand1

Die Ferienzeit nutzten wir unter anderem zur intensiven Nachhilfe für ein paar Schülern der achten Klasse, deren Examen kurz bevor standen,  und für ein Sportcamp. In ‚Disziplinen‘ wie Fußball, Volleyball und Leichtathletik konnten die Kinder sich beweisen und am Ende verbrachten wir einen Strandtag zusammen. Teilweise war es wirklich nervenaufreibend, die aufgedrehte Bande unter Kontrolle zu bekommen, aber meistens haben wir es dann geschafft, ihre Aufmerksamkeit auf uns zu lenken.

Am Ende der Sportwoche hat jedes Kind für seine Teilnahme eine Urkunde erhalten. Ganz besonders schön war auch unsere Stockbrot-Aktion, für die wir anfangs nur belächelt wurden und welche dann doch alle begeisterte. Während sich die Männer um das Lagerfeuer kümmerten, sammelten wir zusammen mit den Kindern Stöcke und schnitzten diese zurecht. Den Teig hatten wir bereits vorbereitet, sodass wir sofort beginnen konnten, das Brot über dem Feuer zu backen. Für die passende Atmosphäre sorgte Yannick mit seiner Gitarre, zur Freude aller Kinder.

Langsam aber sicher nähern wir uns nun dem Ende unseres Aufenthalts, für den wir uns, unterstützt durch Josi, noch ein paar Dinge vorgenommen haben. Da ein paar der Spielgeräte nicht mehr auf dem neusten Stand oder teilweise ganz kaputt sind, muss einiges erneuert werden.

Außerdem arbeiten wir momentan an dem Bau eines Klettergerüsts, welches wir hoffentlich fertigstellen werden, bevor wir Anfang Februar in die Heimat zurückfliegen werden.