Coaching in Schreinerarbeiten war erfolgreich – Bericht von Peter Hagmanns

Sophia Stepprath Uncategorized Februar 27, 2019

Auch in diesem Jahr besuchte ich das DIANI Bildungs- und Sozialzentrum in Kenia. Vom 19.01. bis 02.02.2019 war ich dort unterstützend tätig. Seit 2016 arbeitete ich hauptsächlich mit dem kenianischen Hausmeister Nelson zusammen. Nelson ist ein sehr lernfreudiger Angestellter. Stolz kann ich berichten, dass Nelson das im Vorjahr erworbene Fachwissen über die Werkzeuge und Materialien zwischenzeitlich sachgerecht anwendet und dass er die anfängliche Angst vor den Maschinen überwunden hat.

Während meines Aufenthaltes brachte Nelson mit meiner Hilfe am Laden ein neues schmiedeeiserneres Tor an. Mit dieser Maßnahme wurde für potenzielle Käufer ein direkter Zugang zu den Verkaufsraum geschaffen. Hierbei handelt es sich um eine sinnvolle und verkaufsfördernde Investition.

Aufgrund der Zusammenarbeit in den vergangenen drei Jahren und durch den regelmäßigen E-Mail-Kontakt hat sich zwischenzeitlich ein kollegiales Verhältnis zwischen Nelson und mir, aber auch zu anderen Arbeitern / Angestellten entwickelt. Dadurch erwarb ich Einblicke in den handwerklichen sowie in den landwirtschaftlichen Bereich der Einrichtung.

Beim Betreten des Schulgeländes fielen mir die im Laufe des Jahres 2018 erfolgten verschiedenen Bemalungen der Gebäude und neue Beschilderungen auf. Diese vermitteln einen freundlichen Eindruck. Trotz einiger Neubauten fehlen weitere Räumlichkeiten und Gebäude, wie z.B. die vom Judoclub gewünschten Dusch- und Umkleideräume. Auch ist der das Projektgelände umgebende Zaun stark beschädigt und kann jederzeit unbefugt überwunden werden. Gerade im Zuge einer materiellen Verbesserung der Schule sollte dringend sichergestellt werden, dass ein Zutritt durch den Zaun unterbunden wird, um das Eigentum und die Gebäude zu schützen. Aufgrund fehlender Gelder konnten die Bauten bzw. Maßnahmen bisher noch nicht realisiert werden.

Ein großes Problem ist auch der staubige Schulhof. Durch die spielenden Kinder wird in der Sommerzeit Staub aufgewirbelt, der sich dann durch die offenen Fenster und Gebäude in den Räumlichkeiten niederlegt, die Räume verschmutzt und gleichzeitig Atemprobleme hervorrufen kann. Deshalb war im Vorjahr angedacht worden auf dem Schulhof Gras anzupflanzen. Dies wurde bisher nicht umgesetzt, weil für die Bepflanzung die finanziellen Mittel fehlen und außerdem eine Bewässerung erforderlich wäre. Während meines Aufenthaltes wurden auf dem Schulgelände zwei Bäume stark geschnitten, weil dort ein Sport- und Spielfeld entstehen soll. Diese Maßnahme wird meines Erachtens das Staubproblem erhöhen.

Ebenso wurden die entlang der Gebäude wachsenden Zitronengrasstauden ausgepflanzt. Hier sollen zukünftig Blumen gepflanzt werden. Das Zitronengras, das als Gewürz, Teegrundlage sowie für kosmetische Produkte geeignet ist, wurde auf die Farm gepflanzt.

Im Vergleich zu den Vorjahren war der Zustand der Farm für mich enttäuschend. Geplante Anpflanzungen, wie neue Bananenstauden, haben nicht stattgefunden, vorhandene wurden unzureichend gepflegt. Der Boden der Farm war stark durchsetzt mit Plastikmüll und z.B. Schuhsohlen. Grund für die Vernachlässigung war der Arbeitsplatzwechsel des verantwortlichen Farmers, projektinterne Umsetzungen und die defekte Wasserpumpe. Ein Ersatzfarmer wurde von der kenianischen CBO nicht eingestellt. Anfang 2019 wurden Jeremiah und Gabriel, zwei neue fleißige Arbeiter, für die Farmarbeiten sowie ein neuer Arbeiter beschäftigt, der für die Pflege der Anlagen rund um die Schulgebäude zuständig ist. Das Engagement der Beschäftigten des Bildungs- und Sozialzentrums spiegelt sich wieder an vielen Ergebnissen, Erträge der Farm, Zustand der Geräte und der Gebäude.

Auf dem folgenden Foto sieht man, wie schnell bei geeigneter Pflege hier etwas wächst- links neu angepflanzte Bohnen, rechts der vorbereitete Boden für neue Anpflanzung.

Durch die zwischenzeitlich erfolgte Reparatur der Wasserpumpe und die Bearbeitung der Farm werden sich demnächst die Farmerträge wieder steigern.

Während meines Aufenthaltes wurde im ehemaligen Hilfsgütercontainer eine neue Schaltanlage installiert (siehe Foto: links an der Wand).

Wünschenswert wäre es, wenn ein Teil des Containers durch eine Wand und mit eigenem Eingang abgetrennt würde, damit der Zugang durch Unbefugte unterbunden wird und die Schaltanlage nur durch Nelson sachgerecht bedient werden kann. An der Elektrik für die Wasserpumpen zur Bewässerung der Farm wurde ebenfalls gearbeitet. Für diese Wasserpumpe hat Nelson mit meiner Unterstützung einen schützenden Schuppen gebaut, indem die Pumpe und Teile der Elektronik der Farm untergebracht und repariert werden können. Das beim Bau verwendete Material wurde aus vorhandenen Restbeständen aus Wellblech und Holz gebaut. Nelson ist mittlerweile in der Lage professionell solche Arbeiten zu erledigen. Das im Jahr 2017 von mir durchgeführte Coaching als SES-Experte war demnach erfolgreich. Auch in diesem Jahr nahm er meine Anleitungen/Erklärungen dankbar an. Er konnte seine Fachkompetenz erweitern.

Zusammenfassend stelle ich fest, dass es in den letzten Jahren viele positive Entwicklungen gab. Das Projekt benötigt jedoch weiterhin dringend Unterstützung, insbesondere durch Handwerker und Fachkräfte, nicht nur durch Studenten oder Schüler. Zur Realisierung einiger Maßnahmen fehlten bzw. fehlen dem Bidungs- und Sozialzentrum bzw. dem deutschen Verein Lebensblume e.V. insbesondere die finanziellen Mittel. Ich würde es dem Verein wünschen, dass die geplanten Projekte in naher Zukunft umgesetzt werden können und zusätzliche engagierte Unterstützer sowohl in Deutschland als auch in Kenia gefunden werden.